Die Jahre nach der Finanzkrise haben Europa verändert, die soziale Ungleichheit in den Mitgliedsländern ist ein drängendes Thema. So auch in Irland: Das Land ist 2013 aus dem Eurorettungsschirm ausgestiegen und wird zum Steuerparadies für ausländische Investor/innen. Die Wirtschaft erholt sich und zugleich treibt die rigorose Sparpolitik der Regierung viele Firmen und Menschen in den Ruin. Michael Flynns Matratzenladen im Zentrum von Dublin ist keine Ausnahme: Die zurückgehenden Verkaufszahlen zwingen den Sechzigjährigen, sein Haus zu verkaufen um das Geschäft zu erhalten. Paul Kelly, ein Mann der immer wieder in die Arbeitslosigkeit rutscht und verzweifelt versucht, von der Sozialhilfe und seinen Schulden wegzukommen, arbeitet einmal pro Woche in dem Laden. Seine größte Hoffnung besteht darin, seinen zwei Kindern und seiner Frau endlich ein gutes und stabiles Leben zu bieten. Um die Verkaufszahlen anzukurbeln, erfindet Paul die exzentrische Persönlichkeit Mattress Mick, die von seinem Chef Michael verkörpert wird. Zusammen erstellen sie mehrere kurze Clips vor einem selbstgebauten Greenscreen in einem Hinterzimmer des Ladens und laden diese auf YouTube hoch. Die Werbungen werden viral und erlangen Kultstatus, die Verkaufszahlen steigen. Paul sieht den Erfolg als seine Chance, endlich eine feste Anstellung und Anerkennung für seine Arbeit zu bekommen. Seine Optionen beginnen jedoch zu wackeln, als der Druck auf ihn steigt, seine Schulden zu bezahlen. Die Arbeitsbeziehung und die Freundschaft zwischen Paul und Michael werden auf eine harte Probe gestellt. Dem Filmemacher Colm Quinn gelingt es, auch in den Momenten der Krise sehr nah an seinen Protagonisten zu bleiben. Das individuelle Schicksal von Paul steht zugleich exemplarisch für all jene Menschen, die durch das soziale Raster fallen und um Anerkennung und Chancen kämpfen müssen. MATTRESS MEN ist ein liebevoller und humorvoller Film über den Existenzkampf zweier Menschen und ihre Entschlossenheit, die Situation durch ihre eigene Kraft zu verändern. Eine Geschichte, die Hoffnung macht.