Melanie
Auf der Verpackung einer Quelle-Privileg Trockenhaube aus den 1970er Jahren ist eine Frau abgebildet. Das Modell sieht fast schüchtern aus, als ob es nicht unbedingt ihr Traum wäre, Fotomodell zu sein. Auf Grund dieses Bildes entwickelt die Regisseurin Susanne Helmer ihre eigenen Vermutungen über dieses Modell und entschließt sich, das Leben der Frau zu erraten. Wie hat sie gelebt? Welche Ziele und Wünsche hat diese Frau gehabt? Schließlich sucht sie das Modell, um ihre Spekulationen zu überprüfen. Sie telefoniert mit ehemaligen Quelle-Fotografen und -mitarbeiter/innen, und findet Melanie schließlich am anderen Ende der Welt. Dabei entsteht ein raffiniertes Spiel zwischen Realität und Fiktion, wobei die Fantasie der Regisseurin – teilweise von Helmer selber in verschiedenen Rollen nachgespielt – den Film führt. Dabei werden stellvertretend verschiedene Charaktere in unterschiedlichen Lebensphasen gezeigt, wobei die Figur Melanie stets im Zentrum der Inszenierungen steht. Die visuellen Mittel der filmischen Fiktion sind ähnlich wie die im dokumentarischen Erzählstrang: Familienbilder, Homevideos, Interviews und Kamerafahrten, die mit Telefonaten unterlegt sind. Durch dieses Zusammenspiel der beiden Erzählstränge wird eine Reflexion über das Konstruieren und Funktionieren von (filmischen) Realitäten provoziert. Das Ergebnis ist ein humorvoller, teils melancholisch stimmender Film über Regelwerke und die damit verbundenen Erwartungen. MELANIE ist gleichsam eine Erkundung der Grenze zwischen filmischer Realität und Fiktion und eine Mixtur aus verschiedenen Perspektiven und Stimmungen.
- Niederlande
- 01:12:50
- Regie: Susanne Helmer
- Kamera: Susanne Helmer
- Schnitt: Susanne Helmer
- Sprache: de
- Untertitel: en
- Jahr: 2016