Robinù
ROBINÙ ist das Regiedebut von Michele Santoro, einem in Italien bekannten Journalisten, TV-Moderator und Produzenten, der für kurze Zeit auch als Politiker aktiv war. Seine Dokumentation über die kriminelle Unterwelt von Neapel ist ein erschütternder Blick nicht nur auf jugendliche Drogenkuriere, die in den Medien als „Baby Killers“ bekannt und berüchtigt sind. Die Mehrzahl landet in jungen Jahren im Gefängnis oder wird im Straßenkrieg der Mafiaclans getötet. Santoro besucht verschiedene Familien, interviewt Eltern und befragt deren Kinder. Nicht selten müssen sich die Mütter prostituieren, um ihren Lebensunterhalt bewältigen zu können. Wie kann dieser Teufelskreis jemals durchbrochen werden? Schließlich ist eine ganze Generation von Teenager/innen bereit, die kriminellen Machenschaften und Geschäfte der Älteren zu übernehmen, welche als Helden verehrt werden, weil sie ebenfalls in jungen Jahren getötet haben oder getötet wurden. Zum ersten Mal kommen die Baby Killers auf der Leinwand zu Wort: offen reden sie über ihre eigenen Regeln und ihren Abschied von einer Gesellschaft, die ihnen keine Chancen mehr bieten kann. Während der auf dem gleichnamigen Tatsachenroman basierende Spielfilm „Gomorra“ aus dem Jahre 2008 noch die Mafiastrukturen in der Peripherie Neapels – dem sozialen Brennpunkt Scampia – beschreibt, zieht uns Santoro mit seiner Dokumentation mitten in die pittoreske Altstadt. Dass er seinen präzise filmischen Blick in den Abgrund nicht vor dem gewohnten Hintergrund trostloser Plattenbauten ausformuliert, verleiht ROBINÙ zusätzlich eine verstörende Qualität.
- Italien
- 01:36:00
- Regie: Michele Santoro
- Production: Michele Santoro, Sandro Parenzo
- Kamera: Raoul Garzia, Marco Ronca
- Schnitt: Allessandro Renna
- Musik: Lele Marchitelli
- Ton: Francesco Vallocchia
- Sprache: it
- Untertitel: en
- Jahr: 2016
- Deutschlandpremiere