Some Things Are Hard To Talk About
"SOME THINGS ARE HARD TO TALK ABOUT ist ein persönlicher Dokumentarfilm über ein Familiengeheimnis. Als ich vor einigen Jahren ungewollt schwanger wurde, war dies zugleich der Moment, in dem ich in die Geschichte meiner Familie eintauchte. Ich fand heraus, dass es in den letzten drei Generationen vier Abtreibungen in der Familie gegeben hatte, die von der jeweils Betroffenen geheim gehalten wurde. Abtreibung ist ein Tabu. Als meine Großmutter eine Abtreibung in den 50ern hatte, war der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland noch illegal. Die Generation meiner Mutter kämpfte in den 70ern für Frauenrechte, unter anderem um Abtreibung zu legalisieren. Heute ist es (fast auf der ganzen Welt) legal und sehr verbreitet, abzutreiben. Trotzdem fällt es keiner Frau leicht, über ihre Abtreibung zu sprechen. Warum? Der Film zeigt drei Protagonistinnen: Meine Großmutter (97 Jahre), meine Mutter (65 Jahre) und mich selbst (35 Jahre). Für jede Protagonistin habe ich einen filmischen Stil gewählt, der ihrer Persönlichkeit entspricht. Wenn ich mich selbst filmend dokumentiere, ist es roh, wackelig und unfokussiert. Hierdurch wird meine persönliche Gefühlslage sichtbar. Die Kamera ist nah, ehrlich, unerbittlich. Die Perspektive ist eine subjektive, meine eigene. Die Gespräche mit meiner Großmutter finden auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer statt. Das Interieur spiegelt ihren Hintergrund wieder, die Möbel erzählen von ihrem Leben. Die Gespräche mit meiner Mutter finden im Gegensatz dazu im Freien statt: In ihrem Ruderboot auf einem See. Es ist Winter, der See ist entvölkert. Es herrscht Stille, bis auf das Geräusch der Ruder, die ins Wasser schlagen. Da sind meine Mutter und ich und ihre Geschichte. Wasser ist eine wiederkehrende Metapher in dem Film. Es ist das Symbol für Leben und Geburt, für Bewegung und Veränderung. Wenn ich meine Mutter und meine Großmutter filme, versuche ich die Intimität der familiären Situation zu bewahren und zu schützen. Die Voice-Over-Erzählung dient mir als Medium, um meine Position als Frau, als Tochter und als Filmemacherin auszudrücken. Ich filme seit 15 Jahren. Zuerst benutzte ich eine Mini-DV-Kamera, dann wechselte mit dem Fortschritt in der Videotechnik zu DV und schließlich zu HD. Der Film enthält eine Fülle an unterschiedlichem Material, was ihm den Charakter eines visuellen Tagebuchs verleiht. Die künstlerische Kraft des Materials besteht in seiner Authentizität. Es ist durchlässig und unvollkommen wie das Leben selbst.“ S. Brockhaus
- Deutschland
- 01:15:00
- Regie: Stefanie Brockhaus
- Production: Stefanie Brockhaus
- Kamera: Stefanie Brockhaus
- Schnitt: Ulrike Tortora
- Musik: Sebastian Zenke
- Ton: Jörg Elsner
- Sprache: de
- Untertitel: en
- Jahr: 2017
- Website