Totem und Tabu
Ein Mitternachtsprogramm, das sich in die bunte Vielfalt freudianischer Abgründe stürzt: Von der Therapeutencouch geht es mitten hinein in Kindheitstraumata und wilde Tier- und Gewaltfantasien; von intimen Momenten auf dem elterlichen Sofa zu Fetisch, Fell und Pferdehintern. Und schließlich zum finalen Abgesang auf den Ödipus-Mythos – in Form eines psychedelischen DIY-Musicals mit kapitalismuskritischem Fundament.
Thievery and Songs
In THIEVERY AND SONGS begibt sich der Erzähler auf die Therapeutencouch – leider ein unangenehm ledriges Exemplar – und führt von dort aus in charmantem österreichischem Dialekt durch die Tiefen seiner Psyche: Von überlieferten Familiengeschichten, der Zeit des Nationalsozialismus und eigenen Kindheitserinnerungen schweift er bis zu fantastischen Träumen, die von Tieren und Verwandlungen handeln. Das alles zu einer wilden Collage unterschiedlichster Materialien – Super-8-Film, Video, Wasserfarben, Zeichnungen, Knetanimation und Fotos, die mal die Skurrilität, mal die Poesie, mal das Tragikomische der Erzählung bebildern.
- Österreich
- 00:22:40
- Regie: Gernot Wieland
- Production: festival steirischer herbst
- Kamera: Konstantin von Sichart,
- Schnitt: Konstantin von Sichart, Gernot Wieland
- Musik: Konstantin von Sichart
- Ton: Konstantin von Sichart
- Sprache: en
- Untertitel: de
- Jahr: 2016
- Website
Call of Cuteness
Während wir gesund und munter die neuste Katzen-Fail-Kompilation anschauen, holt uns alles, was außerhalb unseres Sichtfelds gehalten wird, in diesem konsumistischen Albtraum wieder ein. Auf einem globalen Spielplatz ohne Regulierungen wird der Katzenkörper verzehrt, ausgenutzt und kontrolliert. Die Angst vor dem Schmerz ist größer als der Wille zur Freiheit. Objekte werden fetischisiert und Subjekte zu Dingen gemacht – quantifizierbar und einsatzbereit. Sie sind der natürliche Rohstoff für einen Luxus, den sie nie kennen werden. Wir sind hier, weil ihr dort wart – und Abfall wird im Meer entsorgt. Am Ende offenbaren die Körper die Ursachen und Wirkungen von Macht, Lust und Hass.
- Deutschland
- 00:04:00
- Regie: Brenda Lien
- Production: Brenda Lien
- Kamera: Brenda Lien
- Schnitt: Brenda Lien
- Musik: Brenda Lien
- Ton: Oliver Rossol
- Jahr: 2017
- Website
Amateur, Kackateur, Fukator
Der AMATEUR, KACKATEUR, FUKATOR sitzt auf dem Sofa seiner Mutter und streichelt über die Polster. Eine Videoarbeit, die aufgeladen ist mit einer sonderbaren Spannung: spontane Aufnahmen häuslicher Intimität verbinden sich mit inszeniert-surrealen Momenten; Mütterlichkeit, Sexualität, Häuslichkeit, Poesie, Modernität, Tradition und Konvention treffen aufeinander und reiben sich. Aus Reibungsenergie wird Wärme.
- Deutschland
- 00:07:04
- Regie: Arootin Mirzakhani
- Sprache: hy
- Untertitel: en
- Jahr: 2016
- Weltpremiere
Pferdebusen
PFERDEBUSEN ist der fünfte Teil in einer an Arthur Schnitzlers Traumnovelle angelehnten Serie, in der Katrina Daschner deren bürgerlichen Rahmen in queeren Begehrensszenarien dekonstruiert. „Fünf Protagonistinnen durchsteigen im Stechschritt eine Vagina dentata, und damit beginnt die Entfaltung einer sexuell verdichteten Bilderdramaturgie, in der Menschenkörper und Pferdekörper in schöner und seltsamer Art verschmelzen: nackte Hinterteile auf Sattelzeug, Ledermasken bedecken die Gesichter, Pferderosette und Augenaufschlag. Wie bei einem Fetisch werden Nahaufnahmen eingesetzt und so Blickwelten entworfen, die verwirren und betören. Das Begehren und die Fantasie sind Kulminationspunkt jeder Einstellung, Objekt und Subjekt des Blickes werden eins.“ (Christiane Erharter)
- Österreich
- 00:09:00
- Regie: Katrina Daschner
- Jahr: 2017
Acropolis Bye Bye
ACROPOLIS BYE BYE ist ein melancholischer Traum, der um die Krise Griechenlands kreist. Mit den Mitteln der Träumerei wird die kollektive Geschichte gekapert und ein neuer Ödipus zur Welt gebracht. Der hat keine Lust mehr, Regent eines Königreichs zu werden, das wegen der Tricksereien und der Tulpenmanie seiner Machthaber/innen dem Untergang geweiht ist. Der Film schreibt eine neue Version des Ödipus-Mythos und verknüpft sie mit einem ökonomischen Mythos aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts: Ein Mythos, der eine Spekulationskrise am Tulpenmarkt auslöste und die Herzen und Städte der Menschen zugrunde richtete. ACROPOLIS BYE BYE ist eine zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte mit dem Aroma tiefgefrorener Moussaka.
- Frankreich
- 00:19:00
- Regie: Fauconnet Elsa
- Sprache: el
- Untertitel: en
- Jahr: 2017
- Website
- Goldener Schlüssel
- Weltpremiere